Liebe Leserin, lieber Leser.
Während ich das hier schreibe, sitze ich im Wohnzimmer jener Wohnung, in der ich bereits seit über fünf Jahren zusammen mit meiner Frau lebe (die zum Zeitpunkt des Einzugs noch meine Freundin gewesen war). Über den HomePod laufen klassische Weihnachtslieder, der Tannenbaum steht und ist dank Michaela festlich geschmückt, und unsere vier Nymphensittiche scheinen die Besinnlichkeit dieser Zeit ebenfalls verinnerlicht zu haben (zumindest sind sie so ruhig und entspannt wie noch nie in diesem Jahr). Und ich sitze hier und frage mich, welche Botschaft ich Euch zum Jahresende und zu dieser besinnlichen Zeit noch mit auf den Weg geben kann.
Für mich geht dieser Tage ein alles in allem sehr schönes, wenn auch ziemlich anstrengendes Jahr zu Ende und ich merke, wie mein Energietank inzwischen ziemlich in den Keller gesackt ist. Mit dem heutigen Tag beginne ich offiziell meinen Weihnachtsurlaub, der bis zum 07. Januar andauern wird, und diese Zeit werde ich nutzen, um meine Energiereserven wieder aufzutanken und in Ruhe über das nachzudenken, was dieses Jahr so alles geschehen ist und wohin die Reise meines Lebens in Zukunft – und ganz konkret in 2019 – gehen soll.
Denn eines hat dieses Jahr, das mich doch einiges mehr an Kraft gekostet hat als ich ursprünglich gedacht hätte, definitiv für sich: Es lenkt meinen Fokus zurück auf die Dinge und Projekte, die für mich persönlich wirklich wichtig sind. Es nimmt mir einige der Sorgen und Ängste, mit denen ich in 2018 gestartet bin, weil ich heute sehe, wie nichtig und fast schon unbedeutend die waren. Dazu gehören zum Beispiel Ängste, in meiner Tätigkeit als freiberuflicher Apple Developer keine Projekte zu finden oder die Verbindlichkeiten gegenüber Finanzamt und Sozialversicherungen nicht stemmen zu können. Es waren diese Ängste, die meine Entscheidungen prägten, die ich Anfang 2018 traf und dafür sorgten, dass ich in Arbeit regelrecht versank und dafür jetzt den Preis zahle. Im Nachhinein weiß ich, dass das nicht nötig gewesen wäre und hätte verhindert werden können. Dabei waren meine Ängste vielleicht nicht direkt einmal unbegründet (schließlich sind die beschriebenen Gedanken und Sorgen wohl ganz normal, wenn man freiberuflich tätig ist), ich habe ihnen aber definitiv zu viel Raum und Macht eingeräumt.
Ich möchte das nicht als Fehler bezeichnen, denn es war nichts falsch daran, wie ich mit dieser Angst umgegangen bin; ich hätte es nur idealerweise schlicht anders und besser lösen können. Für mich ist das ganze nun eine Erfahrung, die nun ihren Teil dazu beiträgt, in Zukunft mein Handeln entsprechend zu beeinflussen und ein hoffentlich besseres Leben zu führen.
Achtet aufeinander, seid gut zueinander
Aus diesem Grund durchfährt mich heute auch eine gewaltige Freude und Erleichterung. Für mich ist Weihnachten jene Zeit, das eigene Handeln und die eigenen Wünsche zu reflektieren und eine Zukunft zu planen (oder wenigstens zu erträumen), die mit Silvester (dem Symbol schlechthin für Neustarts und der Verwirklichung von Träumen) begonnen werden kann. Es ist die Zeit zum Innehalten und Genießen der Stille, zum In-Sich-Selbst-Horchen und dem Aufeinander-Achten, dem Reflektieren und dem Fokussieren auf das Gute, Positive und Menschliche.
In der heutigen Zeit scheint es so, als wären Wut, Ärger und Hass allgegenwärtig. Ganz gleich, ob man sich die Nachrichten ansieht oder einen Blick in ein soziales Netzwerk wirft; die Welt scheint bisweilen ein geradezu schrecklicher Ort geworden zu sein. Und zu Teilen ist das sicherlich auch richtig; es gibt Flecken und Menschen auf dieser Erde, die mit kaum erfassbaren Leid zu leben haben.
Umso wichtiger ist es, sich nicht selbst zum Verursacher weiteren Leids zu entwickeln. Für mich beginnt das bereits bei vermeintlichen Kleinigkeiten: Ich möchte mein Bestes geben, um meine Freunde und Familie mit der Liebe und dem Respekt zu behandeln, die sie zweifelsohne verdient haben. Ich möchte andere Menschen nicht verurteilen, nur weil sie andere Ansichten vertreten oder einem anderen Pfad folgen als ich (solange sie damit anderen nicht schaden). Ich möchte nicht voller Wut anderen gegenüber treten, die mich verletzt oder mich respektlos behandelt haben. Manches davon fällt mir leichter, anderes schwerer, aber ich denke, dass genau diese Dinge den Unterschied machen. Wie möchte man eine Welt voller Liebe und Zusammenhalt schaffen, wenn wir den Hass – selbst im Kleinen – in uns tragen und weitergeben?
Natürlich sind wir Menschen auch einmal wütend, verletzt, traurig und sagen Dinge, die wir im nächsten Moment schon wieder bereuen. Das gehört zum Leben dazu. Wir sind keine Maschinen (und selbst die funktionieren bekanntermaßen nicht immer perfekt), und Fehler gehören dazu. Aber wenn wir uns die bewusst machen und unser Bestes geben, ein gutes und hingebungsvolles Leben zu führen, wenn jeder von uns auf den anderen achtet (und sei es „nur“ auf Freunde und Familie) und die eigenen Ansichten und Wünsche auch einmal zurückstellt, dann glaube ich fest daran, dass wir diese Welt zum besseren wandeln können.
Jeder von uns trägt seinen Teil dazu bei und bestimmt, in welche Richtung sich die Menschheit bewegen wird. Jeder von uns spielt seine Rolle und wirkt mit ihr auf andere. Wir entscheiden darüber, ob wir ein Leuchtfeuer an Liebe und Inspiration oder ein Nebel aus Groll und Hass sein wollen. Lasst uns alle gemeinsam nicht die perfekte oder einzig wahre, aber die menschliche Antwort sein. Danach möchte ich mich richten, und ich würde mich von Herzen freuen, wenn Du mich dabei begleitest.
In diesem Sinne wünsche ich Dir, liebe Leserin, lieber Leser, von Herzen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und frohe und besinnliche Feiertage. Genießen wir diese Zeit, kommen wir zur Ruhe und finden wir heraus, was sich unsere Herzen am meisten wünschen und wie wir das Beste aus unseren jeweiligen Leben machen können.
Ich danke Euch für Eure Zeit und all Eure Unterstützung!
Euer Thomas