Teil 1: Der Anruf
Es ist für mich heute schwer vorstellbar, dass der Grundstein für die allererste Auflage meines iOS-Buches (damals unter dem Titel Apps für iOS 8 professionell entwickeln erschienen) bereits über drei Jahre zurück liegt. Es war – soweit ich mich richtig entsinne – im Herbst 2013 gewesen (beim Jahr bin ich mir sicher, womöglich war es aber auch im Spätsommer, da verblasst meine Erinnerung leider schon ein wenig), als alles seinen Anfang nahm. Woran ich mich noch sehr genau erinnere, ist, dass ich an jenem entscheidenden Tag mittags meine ehemaligen Kollegen an der Hochschule Aschaffenburg besucht habe. Wir sind zusammen Essen gegangen (was wir auch heute noch regelmäßig tun und wofür ich sehr sehr dankbar bin) und haben sowohl über alte wie auch aktuelle Zeiten gesprochen. Es war schön, es war gemütlich, es war gut.
Und während des gemeinsamen Essens erhielt ich einen Anruf.
Ich erkannte die Nummer nicht, und im Nachhinein betrachtet konnte ich das auch gar nicht; sie war mir bis zu diesem Zeitpunkt vollkommen fremd. Als jemand, der das Zusammensein mit Freunden und Bekannten schätzt, ignorierte ich den Anruf und schaltete stattdessen mein iPhone auf stumm. Damit war das Thema für den Moment erledigt, und ich widmete mich wieder meinen ehemaligen Kollegen zu.
Hätte ich damals gewusst, was für ein Anruf mich da ereilen würde, hätte ich womöglich anders reagiert. Doch so kam es, das wir gemeinsam in Ruhe unser Mahl zu Ende verzehrten, noch ein wenig plauderten und lachten (lachen kann man mit diesen wunderbaren Menschen immer gut!), bis sich anschließend unsere Wege für den Moment wieder trennten.
So machte ich mich also auf den Nachhauseweg. Dabei muss ich anmerken, dass die genannte Hochschule nicht weit von meinem Zuhause entfernt ist (laut Karten-App von Apple sind es gerade einmal 1,4 km Fußweg), weshalb ich an diesem Tag im Frühherbst oder Spätsommer (wie gesagt, meine Erinnerung schwächelt hier ein wenig) tatsächlich auch zu Fuß unterwegs war und somit losmarschierte. Es war ein warmer Tag gewesen, und das Wetter war großartig. Keine Ahnung, ob das so wirklich stimmt, aber so erscheint es mir, wenn ich daran zurückdenke, was womöglich aber auch mit anderen Umständen zusammenhängt, auf die ich jetzt zu sprechen komme. Denn während ich den besagten Nachhauseweg antrat, warf ich einen Blick auf mein iPhone und sah, dass mir eine Nachricht hinterlassen wurde (offensichtlich von jenem Anrufer, den ich kurze Zeit zuvor noch rigoros ignoriert hatte).
Während ich weiter ging, hörte ich die Nachricht unterwegs ab, und ich glaube, das mir während des Zuhörens so ziemlich alles aus dem Gesicht gefahren ist. Am anderen Ende sollte ich die Stimme meiner zukünftigen Lektorin hören, die mich direkt anfragt, ob ich nicht Interesse hätte, ein Fachbuch zu schreiben.
Ja, diese Geschichte ist wahr, und sie gehört für mich persönlich auch heute noch zu den beeindruckendsten Geschichten meines Lebens. Weil sie so perfekt ist. Und weil sie den ersten kleinen Schritt in ein – auf gewisse Art und Weise – neues Leben einläutete. Es ist kein Geheimnis, das es der Carl Hanser Verlag war, der mich damals anfragte und mit dem ich bis heute zufrieden und glücklich zusammenarbeite. Doch es steht so ziemlich außer Frage, dass ich ohne diese direkte Kontaktaufnahme von Hanser (und insbesondere an dieser Stelle meiner damaligen hoch geschätzten Lektorin, die mir wirklich sehr fehlt, auch wenn sie für mein Dafürhalten eine absolut würdige und ebenso kompetente Nachfolgerin erhalten hat) heute nicht da wäre, wo ich nun einmal bin. Dieses Ereignis hatte mir auf einmal eine Karriere eröffnet, die ich noch beim zuvorigen gemeinsamen Mittagessen mit meinen ehemaligen Kollegen nicht für möglich gehalten hätte.
Natürlich kam dieser Anruf nicht ohne Grund, das möchte ich an dieser Stelle anmerken (meines Wissens klingelt kein Verlag bei irgendwelchen Leuten an und fragt, ob die etwas für sie schreiben könnten). Die Umstände, wie es dazu kam, sind aber nicht minder fantastisch, doch das ist eine Geschichte für einen anderen Tag. Fakt ist, dass ich mit diesem Aktivwerden eines Verlags zu diesem Zeitpunkt nicht im geringsten gerechnet hatte und damit gleichzeitig ein Traum für mich in Erfüllung ging. Einfach so. Von jetzt auf gleich. Und wenn mich das Leben in all den Jahren eines gelehrt hat, dann, das diese Momente und Augenblicke jeden treffen können. Ich behaupte sogar, dass sie all jene von uns, die mit Begeisterung und Herzblut bei all den Dingen dabei sind, für die sie brennen und die sie lieben, genau solche Momente früher oder später eintreffen, womöglich sogar schon eingetroffen sind, ohne das man es bewusst wahrgenommen hat. Klar war der Anruf von Hanser eine große Sache, aber in den darauffolgenden Jahren habe ich auch viele kleine Momente des Fortschritts und des Erfolgs erlebt, die nicht minder erfüllend waren.
Nachwort
So, tatsächlich hat sich dieser Beitrag nun gänzlich anders entwickelt, als ich es ursprünglich geplant hatte. 😀 Ich wollte eigentlich etwas über den Wandel des iOS-Buches im Laufe der Jahre schreiben und bin dabei irgendwie in der Vergangenheit versumpft; man möge es mir verzeihen, aber ich halte das für eine so schöne und teilenswerte Geschichte, das ich sie nun einfach mal so stehen lassen werde.
Dabei kam mir in diesem Zuge sogar die Idee, den Grundgedanken dieses Beitrags, zu dem er nun geworden ist – nämlich die Entstehungsgeschichte des iOS-Buches – in mehrere Teile zu verpacken und in unregelmäßigen Abständen weiter fortzuführen. Denn es ist eine gleichermaßen schöne, fantastische wie lebensverändernde Geschichte, die gleichzeitig so viele Facetten besitzt, das ich diese nicht in einen einzigen Beitrag quetschen möchte (selbst dieser Beitrag hier platzt ja bereits allmählich aus allen Nähten). Ihr könnt mir gerne Feedback dazu geben und sagen, was ihr davon haltet und ob euch diese grundlegende Entstehungsgeschichte überhaupt interessiert. Womöglich werde ich sie so oder so erzählen, aber es ist natürlich immer schön zu sehen, wenn ich damit auch noch meinen Lesern eine Freude machen kann. 🙂
In diesem Sinn ende ich damit, euch allen einen schönen und erfolgreichen Tag zu wünschen. Und euch darum zu bitten, immer an euch zu glauben, euch selbst zu respektieren und zu akzeptieren und aufeinander Acht zu geben.
Mit den besten Wünschen,
euer Thomas
PS: Heute ist der 01.12., vergesst also nicht, euren Adventskalender zu entjungfern. 😉 😀
Peter schreibt
Hallo Thomas,
ich finde es eine ganz tolle Sache mal etwas über die Entstehungsgeschichte Deines iOS-Buches zu lesen. Man schreibt ja nicht einfach so mal auf die Schnelle ein Fachbuch. Auch über die Hochs und Tiefs während der Entstehung des Buches wären interessant zu lesen oder welche Vorbereitung etc. Du treffen musstest, damit dieses Buch bzw. Bücher überhaupt zustande kamen.
Freue mich auf die Fortsetzung Deiner Geschichte! 🙂
Herzliche Grüsse,
Peter
Thomas Sillmann schreibt
Hallo Peter,
ganz vielen lieben Dank für deine Antwort! Ich freue mich riesig darüber und werde entsprechend versuchen, in der nächsten Zeit mehr solcher Beiträge abzuliefern. 🙂 Das mit den Hochs und Tiefs während der Arbeit ist sicherlich auch eine spannende Sache, da werde ich mir mal ein paar Gedanken zu machen. 🙂
Liebe Grüße,
Thomas